[ neues im november 1998 ] |
November 1998: Der Katalane Quim Monzó hat Das ganze Ausmaß der Tragödie abgesteckt, und sein Buch liegt nun bei btb als Taschenbuch vor. Der Schweizer Tom Zürcher hat einen köstlichen Erstling auf den Markt gebracht. Der Witzemacher von Stuckrad-Barre hat auch ein Buch geschrieben, ein Soloalbum aus Langeweile. |
Tom Zürcher: Högo Sopatis ermitteltHögo Sopatis heißt unser Held. In Wirklichkeit hat er gar nicht solch einen hübschen griechischen Namen. Und die Wirklichkeit ist auch gar nicht so prosaisch, wie das Buch klingt. Aber lustig ist sie, verdammt lustig, mit Kalauern & Klamauk gespickt und schrecklich aufregend und auf Schweizerisch. Högo Sopatis ist nämlich Privatdetektiv. Detektive führen bekanntlich ein wahnsinnig aufregendes Leben. So auch unser Högo Sopatis. Der heißt in Wirklichkeit Werner und ist von der Arbeitslosigkeit, die er einer disrespekierlichen Bemerkung zum Chef der Schweizer Tosch-Werke sich eingeheimst hat, geradewegs in die Freiheit entlassen, die Freiheit, privat zu ermitteln. Und wie er ermittelt! Högo nistet sich in einem gammeligen Kleinstbüro ein, engagiert eine zackige Vorzimmerdame und lebt in seinem trendy Trenchcoat. Ein echter Detektiv also, der einen echten Fall aufliest. Sein durchgeknallter Psychiater verspricht sein Erbe, sollte Högo seinen wahren Mörder finden. Den, der den Psy im Aquarium ertränkte. Die Auswahl ist groß: da ist seine Ex, eine karrierebewußte Stewardess; ihr Lover, ein Swiss-Air-Pilot; der begabte Aussteigersohn Max der Stewardess; Chlapf Heiri und viele düstere Gestalten, die es noch zu enttarnen gibt. Derweil hat Högo Sopatis aber weitere Probleme: Geldsorgen und Wohnungsnöte, Freund Pauserman und den ehemaligen Chef von Tosch, Herrn Gorfbabel.Högo Sopatis ist ein Genie, denn er versteht es – wie sein Schöpfer Tom Zürcher – alles mit allem zu verbinden und am Ende des Buches wahre Gerechtigkeit walten zu lassen. Die Purzelbäume und Verdrehungen, die Högo mitmachen muß, um die Schweiz zu einer besseren Welt zu machen und die großen Schurken zu besiegen, pendeln zwischen kauzigen Kapriolen und purem Slapstick hin und her. Und könnte Tom Zürcher, den wir zu einem Erstling aufs herzlichste beglückwünschen!, nicht so verdammt gut schreiben: wir Leser hätten den Fall schon lange zu den Akten gelegt und seinem Kunsthelden einen schönen Tag gewünscht. Denn der Herr Sopatis versteht so wenig von Detektivarbeit wie Blinde von der Farbe. Das macht ihn charmant, und das kann erst das wundersames Korsett für hübsche Anekdoten und Einfälle abgeben, die sonst im Ernst der Erzählungen und der Charaktere ertrinken würden. So aber haben unsere Lachmuskeln kaum Gelegenheit, sich zu entspannen. Das Buch ist wild und schnell und komisch – und verflucht lustig. Eichborn 1998, fester Einband, DM 32 -> Leseprobe |
Oktober 1998 |
Jonathan Coe: Das
Haus des Schlafes
Sherman Alexie: Indian Killer Joseph T. Klempner: Spadafinos Verhängnis James Hawes: Ein weißer Mercedes mit Heckflossen |
September 1998 |
Larry Baker: Feuerzauber
Fred Beinersdorfer: Das Biest Petra Würth: Unter Strom Carl Djerassi: NO Herbert Rosendorfer: Ungeplante Abgänge |
August 1998 |
John Burdett: Eine
private Affaire
David Huggins: Der grosse Kuss Nicholas Blincoe: Acid Killers Martin Amis: Interview, 1999 und eine Website |
Juli 1998 |
James Lee Burke: Cimarron
Rose
Morton Harry Olsen: Die Osiris-Morde Iain Banks: A Song of Stone Elmore Leonard: Zuckerschnute Donna Masini: Alles über Yvonne James Crumley: Jeder gräbt sein eigenes Grab Anonymous: Mit aller Macht |