Aus einer Vorlesungsreihe anläßlich des 50. Jahrestages der Reichsprogromnacht ist ein Buch entstanden, das Leben und Werk vier bedeutender Frauen des ausgehenden Jahrhunderts nachzeichnet. Reiner Wimmers substantielle und spannende Einführung über die jüdischen Philosophinnen Rosa Luxemburg, Simone Weil, Edith Stein und Hannah Arendt zeigt auf, wie und wie unterschiedlich die vier großen Denkerinnen ihre jüdische Herkunft interpretiert haben und wie sich dies in ihren Ideen und ihrem Leben widerspiegelt. Wimmer reduziert die Persönlichkeiten und ihre Werke freilich nicht auf ihr Jüdischsein; und doch wird uns nach der Lektüre klar, was allen vier Frauen gemein ist: sie hatten sich - als Teil der jüdischen Gemeinschaft - gegenüber einer ihnen feindlichen Umwelt zu behaupten. Die Faszination, die jede der vier starken Persönlichkeiten auszuüben vermag, läßt sich an dem Buch ablesen, und sie springt über auf die Leserinnen und Leser. Wimmers Buch ist darüber hinaus eine instruktive Einführung auch in das philosophische Denken von Luxemburg, Weil, Stein und Arendt, die, das kann man als gemeinsamen Nenner der vier hervorheben, der Philosophie aus ihrem Dasein als Elfenbeinwissenschaft zurück in den Bereich des Politischen verhalfen.

Biographie, Ideengeschichte und Zitate wechseln sich in jeder der vier Abhandlungen ab, sodaß die Lektüre so unterhaltsam wie informativ und empfehlenswert sowohl als Lebensabriß wie auch als philosophische Einführung zu vier bedeutenden Frauen ist.

Reclam Leipzig 1996 DM 24,-