Susanne Vieser/ Beate Gabelt: Frauen in Fahrt.

Ingenieurinnen, Designerinnen, Rennfahrerinnen machen Autogeschichte


Frauen und Autos - die beiden komplementären Grunddinge im Leben eines Mannes prangten bislang nur in der Werbung pornografisch=plump auf einer Druckseite. Und siehe: das Reich des Mannes ward tausendfach mimetisch reproduziert. Doch jetzt gerät das Weltbild ins Wanken: Nein, nicht der Mann allein erfand das Auto-Rad, an seiner Seite standen - und das nicht leicht beschürzt, sondern schwer auf Zack - etliche pfiffige Frauen, und noch immer schreiben Frauen als Designerinnen und Ingenieurinnen Automobilgeschichte. Die Autorinnen des mit historischen Bilddokumenten ausgestatteten Bands Frauen in Fahrt nennen sie beim Namen und belegen ihre an den Beginn gestellte Behauptung: Am Anfang standen Frauen. Nämlich als Autofahrerinnen, die die männlichen Erfinder und Techniker zu Beginn des Jahrhunderts im zunehmend (auto)mobilen Alltag unterstützen. Die technische Weiterentwicklung und Bastelei traute Mann den bildungsbürgerlichen Töchtern nicht zu, und auch die steigende Anzahl ihrer Fahrten beargwöhnte er mit Skepsis - doch Frauen ließen sich nicht vom Fahren abhalten, was damals, anders als heute, noch ein richtiggehendes Abenteuer war. Damen-Autoclubs, Chauffeusen, weiblichen Teilnehmerinnen von Autorennen - das gab es alles um die Jahrhundertwende.

Der Band erschüttert unser fast schon liebgewonnenes Vorurteil über das Verhältnis von Frauen und Technik. Der Band ist bestens lesbar und unterhaltsam geschrieben und liefert außerdem in schwarzen Kästchen am Rande appetitlich kleine Informationshäppchen: Zahlen und Fakten rund um unsere Liebe fürs Leben, das Automobil. Ein wunderbares Buch.

Eichborn DM 39,80