Frigga Haug: Frauen-Politiken


Die Professorin für Wirtschaft und Politik, engagierte sozialistische Feministin und Herausgeberin der sozialwissenschaftlichen Zeitschrift "Das Argument" Frigga Haug hat eine Sammlung einiger ihrer Aufsätze publiziert, die alle um die Frage praktischer Frauenpolitik und ihrer theoretischen Analyse ranken. Zum Teil zeichnet Haug die Geschichte der Frauenbewegung nach, denn politische Identität von Frauen kann ohne kollektive Erinnerung, wie Haug zurecht betont, nicht bestehen. Die Autorin untersucht erstens das Verhältnis von Marxismus und Feminismus, was zu keiner ollen Kamelle gerinnt, sondern sehr up to date ist, und sie zieht zweitens Lehren aus der Frauenbewegung in Westeuropa. In den Kapiteln Gleichstellungspolitik, Arbeitspolitik und Zeitpolitik formuliert Haug Thesen zu einem neuen Gesellschaftsvertrag in Form eines Geschlechtervertrages, pointierte Thesen zum Kampf um die Frauenquote, Thesen zu Zeit- und Arbeitsaufteilung zwischen den Geschlechtern in Ost- und Westdeutschland und vielem mehr.

Frigga Haugs Buch über Frauen-Politiken macht einmal mehr deutlich, wie so viele ihrer sehr prägnanten Texte, daß Gleichstellungspolitik nicht auf einen kleinen Politikbereich zielt, sondern daß Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen nur mit einer Abkehr von patriarchalen kapitalistischen Wirtschaftens gelingen kann. Haug hält für die Frauenemanzipation in Anlehnung an Okar Negt fest: "Nur Utopien sind heute noch realistisch", doch ist ihr Essay-Band alles andere als realitätsfern und bietet konkrete Ansätze und argumentative Stützen für realistische Frauenpolitiken.

Argumente.