Neue Krimis und Thriller im Herbst
Iain Banks, Verschworen, Goldmann
In einem eher unscheinbaren Goldmann-Taschenbuch kommt sie daher: die
größte Entdeckung des gesamten Bücherherbsts. Banks Verschworen
ist für die Literatur in etwa das, was Quentin Tarantinos Pulp
Fiction für den Film war. Das Buch ist gnadenlos gut. Spannend,
aufwühlend, zynisch und witzig. Packend und erschütternd. Zwar
sind die 90er noch nicht vorbei, aber Verschworen hat wirklich allen
Chancen zum definitiven Buch des Jahrzehnts zu werden.
Nevada Barr, Einer zuviel an Bord, Heyne
Die insel Royale ist bei Tauchern überaus beliebt. Gern suchen sie
nach versunkenen Wracks. Eines Tages wird dabei jedoch ein Toter gefunden
- ein Fall für Anna Pigeon, denn es handelt sich um Mord. Die Washington
Post lobte am Roman der Parkrangerin Barr vor allem ihre wunderbaren
Landschaftsbeschreibungen. Aber es ist auch ein guter Krimi!
George Baxt, Mordfall für Dorothy Parker, Heyne
Die richtige Lektüre für alle, die soeben im Kino Mrs. Parker
und ihr lasterhafter Kreis gesehen haben und Krimis mögen. Baxt
schreibt vor historisch verbürgtem Hintergrund, und so treten neben
Dorothy Parker viele alte Bekannte auf. Und der Mord, den es zu lösen
gilt, wurde an einem Tanzgirl aus der Ziegfeld-Show verübt.
Patricia Cornwell, Vergebliche Entwarnung, Knaur
Wenn ein Mörder parallel zu einem neuen Mord auf dem elektrischen
Stuhl hingerichtet wird, ist es das vor allem dann bedeutsam, wenn der
neue Mord Ähnlichkeiten mit jenen aufweist, derentwegen der Mörder,
der vermeintliche, hingerichtet wurde. Und genau so verhält es sich
im neuen Fall der Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, die gemeinsam mit
Lieutenant Marina ermittelt. Der vorzügliche Krimi der ehemaligen
Gerichtsreporterin Cornwell wurde mit dem begehrten Gold Digger Award
ausgezeichnet.
Clive Cussler, Inka Gold, Blanvalet
22 Jahre nach Dirk Pitts erstem Auftritt ist er diesmal auf der Jagd nach
dem sagenhaften Schatz der Inka, auf den auch eine Band übler Verbrecher
abgesehen hat. Cusslers opulenter, 600 Seiten starker Abenteuerroman schildert
einen Wettlauf um Leben und Tod...
Joy Fielding, Flieh, wenn Du kannst, Goldmann
Bonnie erhält einen Anruf von der Ex-Frau ihres Manns, Joan. Sie schwebe
in Gefahr, warnt sie Joan. Sie verabreden sich. Doch als Bonnie zum Treffpunkt
kommt ist Joan tot. Ermordert. Und der Tatverdacht fällt natürlich
auf Bonnie. Schlimm genug, aber es kommt noch schlimmer. Denn Joans Warnungen
waren nicht aus der Luft gegriffen. Ein Alptraum beginnt.
Joy Fielding, die längst zum neuen Superstar des Psychothrillers
avanciert ist, schlägt den Leser auch mit ihrem neuesten Buch bis
zur letzten Seite in Bann.
Robert Harris, Enigma, Heyne
Nach seinem überwältigenden Erfolg mit Vaterland, einem
der ganz großen Thriller des letzten Jahrzehnts, hat der Historiker
Harris nun seinen zweiten Roman geschrieben. Der spielt während der
späten Phase des zweiten Weltkriegs, und im Mittelpunkt stehen die
Bemühungen der Engländer, den Code von Enigma zu entschlüsseln,
der Maschine, mit denen die Deutschen ihre U-Boot-Funksprüche gegen
Dechiffrierung schützen. Harris ist es erneut gelungen, einen packenden,
literarisch erstklassigen Thriller zu schreiben, und es ist wahrlich zu
wünschen, daß er dem Genre auch künftig erhalten bleibt.
Heinz G. Konsalik, Tödlicher Staub, Blanvalet
Wer, wenn er sieht, wie sich die geblümte Bluse über ihrem
Körper spannte, auch gleich denkt: so muß der Frühling
aussehen! Und wem dann noch gleich der Ausruf Pralles Leben!
in den Sinn kommt und gern eine finstere Plutoniumschmuggelgeschichte lesen
möchte, der ist richtig beraten, den 149. Roman 74jährigen zu
kaufen.
Sebastian Knauer, Bitte nicht stören, Heyne
Sebastian Knauer war der Journalist der Uwe Barschel in der Badewanne gefunden
hat. Und auch in seinem Roman wird, wie es scheint, ein deutscher Politiker,
der gerade einen Skandal am Hals hat, tot in der Wanne gefunden. Aber natürlich
gibt es den üblichen Disclaimer: Dieser Roman ist weder
Theorie noch Praxis des Falles Barschel. Er ist ein Roman. Ein feines
Buch, das auch die Zyniker unter den Lesern erquicken wird.
Ruth Rendell, Das geheime Haus des Todes, Goldmann
Ruth Rendell, die bekanntlich ja auch unter dem Pseudonym Barbara Vine
veröffentlicht, hat den soeben im Taschenduch bei Goldmann erschienen
Roman schon 1968 verfaßt. Er erzählt von Susan Townsend, die
mit ihrem Sohn Paul in einem typischen englischen Mittelstandskaff lebt
und die es wenig beeindruckt, wenn die Nachbarinnen und Nachbarn festzustellen
in der lage sind, daß Mrs. North bestimmt ein Verhältnis hat.
Eines Tages aber wird sie von den Northens um Hilfe gebeten - dramatische
Ereignisse stehen bevor.
Liz Rigbey, Der Tag, an dem die Sonne verschwand, Heyne
Dem Astronomen Lomax gelingt es, seine Kollegin vor der Verurteilung wegen
Mordes an deren Mann und Stieftochter zu schützen. Die Betrachtung
einer Sonnenfinsternis liefert ihm jedoch schlagartig eine neue Erkenntnis...
Liz Rigbeys origineller Thriller hat nicht nur Kritiker und Kollegen wie
Scott Turow begeistert. Nein, er ist dabei, vor allem die Leser zu erorbern.
Eric Sauter, Der Mörder mit der Elvismaske, Knaur
Sauters Thriller handelt von einer wahrlich bösen Geschichte. Da gibt
es den Oberschurken Bobby Radcliffe, der zur Erlangung seines Vorteils
vor kaum einem Mittel zurückschreckt, und Radcliffe ver- und entführt
die Tochter eines Politikers auf dem Karrierepfad. Daß der ermittelnde
Cop dann ausgerechnet auf eine Geschichte aus Intrigen und miesen Geschäften
stößt, in die jener Politiker verwickelt ist, macht die Lektüre
des Buchs zu einem reichlich diabolischen Vergnügen.