Neue Taschenbücher 

 

Amanda Cross, Die Tote von Harvard, dtv
Amanda Cross lehrt an der Columbia University Literatur. Janet Mandelbaum, Mordopfer in ihrem 1981 in den USA erschienen Kriminalromans, unterrichtet Englisch an der Harvard University. Beliebt ist sie nicht, und dann gibt es auch noch einen Skandal, bei dem eine Badewanne eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Und dann ist bald auch schon tot. Und gefunden wird sie ausgerechnet auf dem Herrenklo. Kate Fansler übernimmt den Fall...

Barbara D'Amato, Cat Marsala und die tote Hure, Knaur
Ein Dreck kümmert es die Leute, wenn eine Hure stirbt. Und da ändert Mord nicht viel. Aber Freundschaft. Der Roman der Amerikanerin Barbara D'Amato (der mit einem sehr hübschen Umschlag jetzt in den Läden steht) erzählt von den Ermittlungen der Journalistin Cat Marsala, die versucht aufzuklären, warum Sandra Love sterben mußte. Schnell wird sie hinabgesogen in die Unterwelt Chicagos.

Carl Djerassi, Das Bourbaki Gambit, Heyne
Science in Fiction wolle er schreiben sagte der Vater der Anti-Baby-Pille einmal. Daß er dazu nachgerade berufen ist, bewies der Wissenshaftler schon mit seinem ersten Roman Cantors Dilemma. Diesmal wollen sich vier emeritierte Professoren an ihren Exkollegen rächen. Sie spielen das Bourbaki Gambit... Beste Unterhaltung und Einblicke in die Welt der Forscher sind garantiert.

Sue Grafton, Stille Wasser, Goldmann
Das Wall Street Journal hält ihre Romane um Kinsey Millhone für die wohl überzeugendste gegewärtige Krimireihe überhaupt. Das Magazin People fragte sich nach dem Erscheinen von Stille Wasser, wer die Maßstäbe, die Sue Grafton setzt, noch übertreffen solle. Mit dem von der hervorragenden Mechtild Sandberg-Ciletti übersetzten und soeben erschienen Roman kann der deutsche Leser dies nun überprüfen. Privatdetektivin Kinsey arbeitet diesmal für eine Versicherung, die am Selbstmord eines ihrer Klienten Zweifel hat.

Evelyn Holst, Der Mann auf der Bettkannte, Knaur
Die Story, die gerade im Fernsehen lief - mit Constanze Engelbrecht und Götz George in den Hauptrollen, ist eine heiter-deutsche Variante des unmoralischen Angebots, eine Art Linearkombination amerikanischen Hollywoodstoffs mit neuem deutschem Frauenwitz, der wie in diesem anderen Film neulich - wie hieß er noch? - auch schon mal von Schwulen kommen kann. Das Buch für den Skiurlaub.

Robert Hughes, Political Correctness, Knaur
PC - damit ist schon lange kein Rechner mehr gemeint. Nein, es handelt sich um die Kunst, sich selbst das Denken zu verbieten, wie der Untertitel der 260 Seiten langen Polemik von Robert Hughes heißt. Hughes gelingt es ein Phänomen, das seine ersten Unsitten auch hierzulande schon treibt, scharfsinnig zu beschreiben und ihm mit analytischer Präzision auf die Spur zu kommen. Ein Buch für alle, die Dinge lesen wollen, bevor sie gelesen werden müssen.

Ludwig Hüttl, Ludwig II, Goldmann
In seiner über 500 Seiten starken Biographie des Bayernkönigs und Kunstmäzens macht Ludwig Hüttl, der Professor für Neue Geschichte an der Universität Köln ist, vieles durchschaubar und verständlich, was so oft im Geheimnisvollen und damit Trüben bleibt. Exakt und lebendig schildert sie eine letztlich tragische Geschichte.
Hüttl hatte dabei den großen Vorteil, erstmals in neu geöffnete Archive mit umfangreichen Materialien, insbesondere aus dem privaten Nachlaß des Wagner-Freunds, blicken zu können.

P.D. James, Im Land der leeren Häuser, Knaur
P.D. James ist mit ihren Kriminalromanen berühmt geworden. In diesem, 1993 geschriebenen Buch, entwirft sie das düstere Panoptikum einer Zukunft, in der keine Kinder mehr geboren werden und sich Demokratie von innen zersetzt. Der Historiker Faron aus Oxford stellt sich in einer Gruppe von Dissidenten gegen das System. Dies läßt sich jedoch nichts gefallen...

John T. Lescroart, Die Rache, Heyne
Mit Die Rache setzt Lescroart die Geschichte um Dismas Hardy, die in Der Deal begonnen hatte fort. Hardy, aus dem Polizeidienst ausgeschieden, wird nach der Haftentlassung eines Gangsters, den er einst hinter Gitter brachte, jäh mit der Vergangenheit konfrontiert, und so muß er wider Willen neu ermitteln. Und anfangs scheint alles mit jedem Schritt nur undurchsichtiger zu werden...

Philip Roth, Täuschung, dtv
Was, wenn ein Autor den Stoff für seinen großen Roman dem Leben entnimmt? Na fein, why not? Was, wenn er sich deshalb über alles, was passiert, ausführliche Notizen macht? Tscha, braucht er eben kein gußeisernes Gedächtnis; hat eh kaum einer. Was, wenn ein Gutteil des Lebens, des geplanten Romans und folglich der Notizen aus Ehebruch besteht? Äh, dann sollte man die Notizen vielleicht nicht immer offen rumliegen lassen. Aber was, wenn sie rumliegen und von der eigenen betrogen Ehefrau gelesen werden? Potz, dann ist die Kacke wohl am Dampfen. Und so ists für Roths Täuschungshelden Philip.

SAMTHEISS, Heyne
Erotische Geschichten von Frauen versammelt der von drei Amerikanerinnen herausgegebene Band, und so stammen die versammelten Autorinnen auch alle aus Übersee. Was sie jedoch zu erzählen haben, ist so vielfältig wie Erotik nur sein kann. Und so wechseln Situationen, Gefühle, Sprache und Ton von Erzählung zu Erzählung. Ein feiner Band!

S.P. Somtow, Jasmin, Homer und das Chamäleon, Knaur
Somtow gehört zu jenen englischsprachigen Autoren, die in den ehemaligen Kolonien das Licht der Welt erblickten, zumeist in Oxford oder Cambridge unterrichtet wurden, häufig Multitalente sind, und heute mehr Literaturpreise erhalten als die Söhne der einstigen Kolinialherren - man denke nur einmal an Rushdie oder Seth. Jetzt hat der Knaur Verlag einen Roman des Komponisten und Romanciers Somtow, der in Bangkok geboren wurde, für den deutschen Leser zugänglich gemacht, wofür ihm zu danken ist. Er erzählt die Geschichte von Justin, dem Little Frog, der in den Sechzigern in Thailand aufwächst, vom Westen träumt und den amourösen Abenteuern seiner Tanten hinterherspioniert.

Sherry Sonnett, Vergiftete Unschuld, Goldmann
Vega Johnson ist Finanzmaklerin geradlinig und erfolgreich. Dann lernst sie Paul Lattimer kennen, und Schritt für Schritt verläßt sie die Linie, die das Leben für sie vorgezeichnet zu haben schien. Den Tabubrüchen im Bett folgen jene im Business. Von Unschuld kann bald keine Rede mehr sein.
Das Erstlingswerk der einstigen Theologiestudentin an der Harvard University wurde von der Kritik in den USA begeistert aufgenommen.

Barry Unsworth, Das Sklavenschiff, Heyne
Liverpool 1752: Der Konkurrenzkampf auf dem Baumwollmarkt droht dem Kaufmann Kemp den Garaus zu machen. Doch er hat eine Idee: Warum nicht Sklaven in Afrika laden und sie gegen Zucker tauschen? Anfangs scheint Kemps zynischer Plan zu gelingen... Barry Unsworth wurde für Das Sklavenschiff mit dem begehrtesten englischen Literaturpreis, dem Bookerpreis ausgezeichnet.

Anne-Marie Villefranche, Die Zaubermuschel, Goldmann
Erst nach ihrem Tod in hohem Alter fand man die Manuskripte der Villefranche, von denen nicht einmal ihr Mann wußte. Sie hatte ihm und der gesamten Nachwelt ein stattliches Konvolut erotischer Geschichten hinterlassen, die allesamt im Paris der Zwanziger Jahre spielen. Die Zaubermuschel erzählt von den Abenteuern des jungen Marcels - und dies auf eine offenherzige und manchmal sehr detaillierte Weise, die das Buch von vielen anderen, die damals entstanden, wohltuend (und anregend) abhebt.