Paul McHenry wird es schaffen, er wird einen Seerosenteich malen, der Monets Licht einfängt. Doch dessen wird er bald beraubt und nicht nur dessen, auch seiner Ohren.
Wir befinden uns im New York der 90er Jahre. Adrian Sellars ist ein junger Kunsthändler in New York, der mit seinem Partner Steven Ballard einen zusätzlichen Nebenverdienst hat, er handelt mit gefälschten Bildern. Sellars ist allerdings heroinabhängig und daher laufen die Geschäfte etwas schlechter, da er alles Geld für den Stoff ausgeben muß und Schulden bei den Galerien nicht mehr bezahlen kann. Zusätzlich hat er sich auch noch in eine brenzlige Situation begeben, denn die gefälschten Bilder werden allesamt von der Yakusa, der japanischen Mafia, gekauft und von denen zur Bestechung hoher japanischer Politiker verwendet.
Just an dem Tag, als Tanaka, dem japanischen Mafia-Unterhändler, ein gefälschtes Monet-Seerosenbild überreicht werden soll, findet Sellars seinen Meisterfälscher in van Goghscher Manier vor dem zerstörten Meisterbild ermordet vor. Wie wird sich Sellars nun aus der Affäre ziehen? Davon handelt das Buch von David Ramus, Diebe des Lichts, welches eigentlich Diebe des guten Geschmacks genannt werden müßte.
Folgen wir kurz dem Gang der Geschichte und wagen für den unverbesserlichen kunstinteressierten Touristen zusammen mit Sellars einen Rundgang durch die Stadt. New York ist Manhattan und Manhattan ist New York, die anderen vier Stadtteile interessieren nicht. Im südwestlichen Teil der Insel liegt das Künstlerviertel SOHO. Hier leben die Künstler. Hier gibt es echte Bars, die ihr irisches Bier an die Künstler verkaufen, die immer in großen Lofts leben und – was sonst – homosexuell sind.
Im Nordöstlichen Teil, der Upper East-Side, werden die Bilder verkauft.
Natürlich nicht die Neuen, nur die alten Bilder sind wichtig, von
denen riesige unentdeckte Schätze in den Kellern vermodern. Rund um
die Park Avenue und Madison Avenue hat der erfolgreiche Galerist sein Büro.
Luxuriöse Bürosuites werden von platinblonden sogenannten "Gallery
Girls" bewacht, die
jungen Mädchen aus aller Welt, die mit Paps-Geld einmal in der
Künstlerszene dabei sein wollen und an der Rezeption die
Kunsthändler verführen.
Ein Kunsthändler ist immer um die 50 Jahre alt und, wenn er jünger
ist, Heroin- oder Kokain-abhängig. Doch so ein Entzug geht in 2 Tagen!
vorbei. Wohnen tut der anfangende Kunsthändler in der Upper Westside.
Doch der Klischees nicht genug. In Spanish-Harlem leben alle Schwarzen,
alle schwarzen jungen Teenager sind Crack-abhängig und brutale Mörder;
schwarze
Frauen sind Prostituierte und Drogendealer.
Japanische alte Männer gehören zur Mafia und kaufen die wertvollsten
Bilder der Welt auf, um sie in Tresoren vor dem Licht der Öffentlichkeit
verschwinden zu lassen oder damit hohe Beamte zu bestechen. Doch Machtkämpfe
lassen auch die
gewissenhaftesten Yakusa-Japaner in ihren Stadthäusern in der
Upper-East-Side emotional werden.
Nun ja, zusammen mit Sellars bewegt man sich also in Taxifahrten oder Fußmärschen durch den Großstadtdschungel – genauso stellen wir uns die Künstlerszene vor. Der Leser wird viel lernen in diesem Buch, er braucht die letzten Jahre der Boulevardpresse nie wieder lesen; auch wird er bestimmt nie wieder nach New York reisen, wenn er seines Lebens nicht müde ist. Die Geschichte beschreibt eine Szene, die brutaler und klischeehafter nicht sein könnte und zeigt mit absehbarer Figurenfolge wie der Kunsthändler seine Prinzessin findet, die ihn rettet. Der hochtrabende Titel Diebe des Lichts wird dem Buch nicht gerecht, für Kunst interessiert sich im Grunde niemand.
Blanvalet.