Gewarnt sei jedoch vor der Lektüre der begleitenden Texte des Wolfgang Hildesheimer. Sie halten nicht, was der Titel verspricht, sie klären nicht unser zwiespältiges Verhältnis zum Künstler. Versammelt sind lediglich drei Besprechungen aus der FAZ sowie drei Vorworte zu Ausstellungskatalogen. Hildesheimer hat das Buch "selbst noch im Sommer 1991 autorisiert", betont Herausgeber Garbe. Das macht es nur noch schlimmer, denn so bleibt nur zu vermuten, daß diese "Autorisierung" erteilt wurde, ohne daß jemand die Texte noch einmal gelesen hätte. Die wirklich guten Gedanken, die im Aufsatz "Totentanz, Caspar David Friedrich und Füssli" geboten werden, finden sich in schwacher Abwandlung, aber auch in ärgerlicher, wörtlicher Wiederholung in den anderen Texten wieder. Nun mag es schwer sein, ständig Kluges über Gezeichnetes zu schreiben, aber niemand wird dazu gezwungen sich z.B. dreimal zu fragen, "von welchem anderen Künstler der Gegenwart oder Vergangenheit man eine solche Überdokumentation des Ichs überhaupt ertragen könne". Erst recht gibt es kein Gebot, mit solchen Büchern wehrlose Autoren der öffentlichen Peinlichkeit auszusetzen. Da darf sich der Kritiker fragen, von welchem Autor er solch wiederholte Weisheit zwischen Pappdeckeln ertragen kann. Ihm fällt keiner ein.
Janssen spricht für sich, wenn er zeichnet und schreibt.
Wolfgang Hildesheimer: Janssen und wir ist bei Insel erschienen.